Die Menschenrechtspolitik des 20. Jahrhunderts wurde erheblich von den erfahrungsgeschichtlichen Prägungen ihrer Protagonisten beeinflusst. Dennoch gehört der Zusammenhang zwischen Biographie und menschenrechtlichem Engagement nach wie vor zu den großen Desideraten der Forschung. Das Projekt will dazu beitragen, diese Lücke zu schließen. Es hat zum Ziel, mit Protagonisten der Menschenrechtspolitik lebensgeschichtliche Interviews durchzuführen, diese zu kommentieren und öffentlich zugänglich zu machen.
Auf diese Weise soll ein Quellenkorpus geschaffen werden, der das Engagement für Menschenrechte im gesamtbiographischen Zusammenhang verortet, um neue Deutungsangebote für ihren Aufstieg zum Signalbegriff internationaler Politik im 20. Jahrhundert zu ermöglichen: Wie reflektieren die Akteure der Menschenrechtspolitik ihren eigenen Werdegang? Welches sind die Erfahrungen, denen sie Bedeutung beimessen und wie interpretierten sie diese? Wie bewerten sie ihr eigenes Engagement?
Bei der Auswahl der Interviewpartner steht deshalb nicht das Interesse im Vordergrund, Insider-Informationen über bestimmte Vorgänge zu erhalten. Es werden nicht Personen befragt, die aufgrund ihrer Position punktuell Einblick in Entscheidungsprozesse hatten, die maßgeblich waren für die Geschichte der Menschenrechte. Vielmehr kommen Vertreter von NGOs, Richter, Aktivisten, Mitarbeiter internationaler Organisationen wie der UNO und Politiker zu Wort, die sich über einen längeren Zeitraum hinweg für Menschenrechte eingesetzt haben und die dieses Engagement als wesentlichen Teil ihres Lebenswerkes verstehen.
Die verschriftlichten Interviews wurden sprachlich geglättet und anschließend von den Befragten autorisiert. Hinweise auf bestimmte Personen oder Ereignisse werden im Anmerkungsapparat erläutert.